2016

Autoritärer Staat statt freiheitliche Verfassung – Kehrtwende in Russland?

Dass mit dem Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft die Bevölkerungen in den ehemaligen Ostblockstaaten beim Errichten freiheitlicher Ordnungen vor beschwerlichgen Wegen stehen würden, mussten politisch nüchtern denkende Bürger im Westen bei aller euphorischen Freude über den tiefen geschichtlichen Einschnitt voraussehen. Aus anfänglichen Irritationen über bedenkliche Entwicklungen sind freilich häufig große Sorgen geworden. Die Aufmerksamkeit, die wir auf unserer Jahrestagung gerade Russland widmen wollen, findet Berechtigung in Ereignissen, die gar erschrecken müssen. Macht- und Erfolgspolitik unter Vernachlässigung eines gesellschaftlich-ideellen Profils ist freilich aktuell nicht auf die Gesellschaften in den ehemaligen Ostblockstaaten beschränkt: Die Sehnsucht nach starken Führernaturen, verbunden mit dem Tausch des Status´ des Bürgers gegen die Rolle des Untertanen, bricht sich auch in westlichen Gesellschaften immer mehr Bahn. Insofern ist der Blick auf Russland zugleich aufschlussreich für die Betrachtung über die Grenzen dieses Landes hinaus bis hin zu den Verhältnissen in freiheitlich-westlich geprägten Staaten.  

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